Der Name " von Schaumberg, ( Scowenberc, Schowenberg, Schavenberg, Schawnberg, Schawmburg - mittelalterliche Wortformen für Schauen) stammt von der Eigenburg des Geschlechts auf dem Schauenden Berg bei Schalkau, nach der sie sich benennen.

Die Burg wurde von Graf Hermann Sterker von Wolveswac (Wohlsbach) um 1150 erbaut Das Geschlecht von Schaumberg erscheint als seine Nachfolger nach seinem Absterben auf der Burg und im Besitz des Reichslehens, des Halsgerichts zu Schalkau und der Herrschaft.

Im Jahre 1216 erscheint das Geschlecht von Schaumberg in einer Urkunde des Klosters Banz als Zeugen.

Sie kamen als uradlig fränkisches Geschlecht blutsverwandt und verschwägert mit den Geschlechtern von Sonneberg, von Schönberg und von Lichtenfels wahrscheinlich aus dem Obermaintal und sind zu diesem Zeitpunkt Ministerialen des Andechs Meranischen Herzogs Otto VII. Kurz vor dem Tod des letzten Meraners 1248 auf der Burg Niesten bei Weißmain erscheinen sie als unmittelbare Reichslehensträger begabt von dem großen
Stauffer Kaiser Friedrich II
ab 1245.

1245 im Februar, Foggia

Kaiser Friedrich II nimmt Heinrich II von Schowenberg, seinen Ministerialen, Otto II und Heinrich III, dessen Söhne seine Getreuen, mit ihren gegenwärtigen und künftigen, wohlerworbenen Gütern in seinen und des Reiches besonderen Schutz und verbietet jedermann, die Genannten gegen diese Schutzurkunde zu beeinträchtigen bei Verlust seiner Gnade -- Ankündigung seines Majestäts-Siegels -

Übersetzung aus der Lateinischen Abschrift der Urkunde von 1370 im Hennebergisches Cop. Buch Bl. 243 Hennebergisches Gesamtarchiv Meiningen Staats Archiv.

bis 1320 sind sie in Besitz folgender geschlossener Gebiete:

Herrschaft Schaumberg, Halsgericht Schalkau, der Mark im Thüringer Wald,
zugleich mit gewaltigen dynastenmässigen Eigen und Streubesitz und Hoheitsrechten im alten Richeza - Saalfelder Kronlande um Coburg und Schalkau bis hinauf nach Steinheid am Rennsteig, hinab in die Herrschaft Banz bis zum Main, um Teuschnitz und Nordhalben im Frankenwald, um Kronach und hinüber bis in die Vorstadt der Ansiedelung unter dem "Mons Coburg".
Dann werden sie Besitznachfolger des absterbenden Geschlechts von Sonneberg und so in den ersten Jahrzehnten des 14. Jhd. Herren aller tal- und straßenbeherrschenden Höhen- und Wasserburgen zwischen Itz, Röden und Steinach, wie Schaumberg, Almerswind, Effelder, Sonneberg; Neuhaus, Mupperg, Hassenberg, Mitwitz, Einberg, Ober- und Niederfüllbach nebst Zubehör, Hoheitsrechten, z.B. Bergrechte für den Goldabbau in Steinheid und Goldwäschen in Itz und Grümpen, hohe Jagd und Jagdfolge bis zur Coburger Brücke. Hoch und Niedergerichte zu Schalkau, Mitwitz, Burggrub und in den Eigendörfer Almerswind, Grümpen; Theuern; Rauenstein.
Jetzt in Lehensbeziehungen zu Banz, Orlamünde und Bamberg.

Nach 1320
Der erste Landesherr der "Neuen Herrschaft (Coburg)" Berthold der "Weise" von Henneberg erzwingt von beiden Gegenkaisern Ludwig und Friedrich zwischen 1315 und 1330 durch kluge Hilfe mit Schwert, Rat und Gold erst die Öffnung, dann die Auflassung des Reichslehens Schaumberg durch Eberhard von Schaumberg und erhält es nebst Zubehör nach jahrelangen Versprechungen endlich 1330 von Kaiser Ludwig als Lehen, dessen jetzt hennebergische Lehensträger die von Schaumberg vorerst bleiben. Mit dem Gericht Schalkau und der Quadratmeile des Thüringer Waldes aber sind sie schon 1351 wieder unmittelbare Reichslehensträger. Als neuen Stützpunkt erbauten das Geschlecht ihre neue Veste Rauenstein und die sie bald darauf als Ganerbenhaus mit einem Burgfrieden belegen.
Schaumberg bleibt Linienbesitz und Henneberger, dann im Erbgang Wettiner Lehen. Alle landesherrlichen Hoheitsrechte im Reichslehen: Gericht Schalkau mit seinen 24 Dörfern mit Henneberg, seit 1353 mit seinem Erb- Nachfolgern Meißen - Wettin gemeinsam ausgeübt bis zum Verkauf auch der zweiten Gerichtshäfte mitsamt dem gewaltigen Rauensteiner Reichs- und sächsischem Lehen und Eigengut 1729 durch den seiner beiden Söhne im blühendsten Alter beraubten letzten Besitzer Hans Siegmund vom Schaumberg auf Almerswind.
Die seit 1347 hin und hergehenden, Jahrhunderte überdauernden erbitterten Kämpfe mit dem mächtigen, eng umklammernden Landesherrn um uralte reichsherrliche Hoheitsrechte lodern zum Schaden der Güter bis Ende des 18.Jahrhunderts weiter, eine lange Folge von Gewalt und Trotz, von Blut und Haß, Brand und Raub, Schwert- und vermögenverschlingenden Federkrieg.
Gleichzeitig ist das Geschlecht nicht nur örtlich, im Grenzlande zwischen Sachsen, Franken und Reichsritterschaft, auch sozial zwischen Kaiser und Landesherrn in Zwitterstellung. Hier reichsunmittelbar im Stammbesitz Schalkau und Rauenstein bleibend; gleichzeitig als kräftig aufblühender und überaus zahlreicher ritterbürtiger Lehens- und Landadel vielumworben und in Lehens-, Burghuts- und Dienstmannenverband mit Banz, Bamberg, Würzburg, Eichstädt, Saalfeld, Hohenzollern, Wettin und Wittelsbach tretend.
Hier reichsunmittelbar, dort Landsaß oder Vasall.
Dies, die Teilung des Gerichts Schalkau und - vorausgreifend - Reformation, Gegenreformation und
30 jähriger Krieg - die bösen Geister und Totengräber des Geschlechts.

Der Stand des Geschlechts war:
Ende des 12. bis Anfang des 14. Jahrhunderts: Uradlig ritterliches Burg und Dienstmannengeschlecht der Stauffer und der Herzöge von Meran in bevorzugter herrenmäßiger Stellung mit persönlichem Titel
" Nobilis" und " Dominus" mit landesherrlichen Hoheitsrechten, grafengleicher Landeshoheit, altgräflichen Amtsbefugnissen, eigenem Lehen und Mannengericht und adeligen Lehens-untersassen wie z.B. von Schönstadt, von Lazen, von Sand, von Siebenhaar. Seit 1330 ritterbürtig dienstmännischer, gutsherrlicher Adel. Lehensträger sowohl des Reiches wie der fränkischen, thüringischen und sächsischen kirchlichen und weltlichen Fürstentümer. Dann Mitglieder der reichsunmittelbaren fränkischen Reichsritterschaft der Kantone Baunach, Rhön -Werra und Gebirg turniergenossen und stiftsmäßig.

Das Geschlecht beginnt urkundlich mit Heinrich I.von Schaumberg um 1216 breitet sich aus, wird besonders im 15. Jahrh. sehr zahlreich (8 Familienäste), kämpft im eigenen Lande und in fast allen Kriegen in Europa und endet mit dem letzten Träger des Namens Harry Götz von Schaumberg 1998 in Deutschland, der nach Enteignung durch den DDR Staat um 1945 auch den letzten Rest der verbliebenen Güter bei Dresden verlor. Überraschenderweise konnte ich noch den amerikanischen Zweig der Familie, ausgewandert um 1861 kontaktieren, woraus sich ergab, das dort das letzte männliche Glied der Familie namens Gerald von Schaumberg 1915 - 2002 in Ohio verstarb.
So endet nun nach 786 Jahren die Geschichte des stolzen Geschlechts von Schaumberg im Mannesstamm mögen sie in Frieden ruhen!
© by M.G.Knoch