Stammburg Schaumburg
bei Schalkau in Thüringen
Version des Zustandes um 1505 Illustration von M.Knoch
Erbaut um 1150 durch Hermann von Wolveswac (Wohlsbach) aus dem Hause Sterker (Burggrafen von Meissen). Nach dessen Tode erscheint sie im Besitz des Heinrich I. von Schaumberg um 1216. Das Geschlecht nennt sich nach seiner Eigenburg die sie als Reichslehen vom Kaiser Friedrich II erhielten. Wahrscheinlich kommen sie aus dem Gebiet am Obermain um Lichtenfels, sie sind zu diesem Zeitpunkt Ministeriale des Andechs Meranischen Herzogs. Um 1315 müssen sie auf Grund politischen Drucks, der neuen expandierenden Landesherrschaft des Grafen Berthold von Henneberg die Burg öffnen und das Reichslehen, in der unsicheren Zeit der Gegenkönige, von diesem wieder als Afterlehen nehmen. Um 1359 kauft der Erbe des Reichslehens, Friedrich der Strenge aus dem Hause Wettin die Burg an und setzt verschiedene Vögte ein wie ab 1422 bis 1499 die Schott von Schottenstein, unter denen die Burg zusehends verfällt. Erst um 1500 kehrt die Stammburg in den Familienbesitz zurück. Nachdem der Ritter und sächsische Kriegshauptmann Wilwolt von Schaumberg nach 20 jährigen erfolgreichen Kriegsdienst für Sachsen damit begabt wird. Er findet sie in einem denkbar schlechten Zustand auf ( "Das sie fast wüst war nur zween steinern Kemenaten stehen noch" Wilwolt von Schaumberg in seiner Biografie) und entschließt sich zu einem Neuaufbau von 1501 bis 1507 nach den neuesten militärischen Erkenntnissen seiner Zeit.
Übersichtsplan erstellt nach Forschungen um 1920 von Architekt W.Albrecht und Oskar von Schaumberg. Ob die äusseren Wallanlagen als Steinmauern aufgeführt waren ist zweifelhaft, nur im Kernburgbereich ist die Steinmauer als, von aussen mit Erde bedeckter, Zwinger erhalten. Dies sollte bei Artelleriebeschuss die Einschläge der Kugeln dämpfen.
Die Burg war vom Geschlecht von Schaumberg bewohnt bis zum Brand und Plünderung durch Lamboye´sche kaiserlich katholische Truppen um 1635 gegen Ende des Dreissigjährigen Krieges. Um 1640 erfolgte ein erneuter Überfall bei dem sie vollständig zerstört wurde. Nur die Vorburg und Teile der Kernburg (Zwingermauer, Turmstümpfe und ein Gewölbe) blieben erhalten. Sie blieb im als Ruine in Familienbesitz und wurde zusammen mit dem Gut erst 1732 an Herzog Anton Ullrich von Sachsen verkauft.

Siehe Fotos unten.

Von 1997-99 führte Dirk Höhne eine Grabung im Auftrag des Landesamt Thüringen durch, bei der die Oberfläche der Kernburg freigelegt wurde.
A westl. Ringmauer
B östl. Ringmauer
C nördl Ringmauer
D Südmauer d. nördl.Gewölbes
E südl.Tonnengewölbe
F nördl. Tonnengewölbe
1 Zisternengrube
2 Gang
3 Fußboden (Sandstein)
4 Treppe
5 Zugang zur Kernburg
6 Pflaster
7 Fußboden (Ziegel)
8 & 9 Strebepfeiler
10 Mauerzug
11 Verkippter Mauerblock
12 Rinnstein
13 gebrochenes Tympanon
14 gemauerte Grube
15 Licht Belüftungsschacht
16 Mauerzug unter 31
17 Fußboden (Ziegel)
18 & 19 Pfeilerfundamente
20 Holzreste
21 Zugangsbereich z. Gang
22 Maueransatz
23 Betonfundament
24 Gang
25 Westzugang Gewölbe
26 Mauersetzung auf 3
27 Treppe
28 Mauerkonsole
29 Treppe

30 Mauersetzung
31 Mauersetzung
32 Mauerzug zu 2
33 Nische
34 Baunaht
35 Fundamentgrubenverlauf

36 Suchschnitt
37 Mauerzug zu A
38 abgebrochener Bereich Westmauer
39 heutiger Zugang zur Kernburg
Oberfläche der Kernburg vor der Grabung 1993
von Norden von Süden
während der Grabung 1998
von Norden von Süden
Im Zwinger

In der Vorburg befindet sich ein Reiterhof mit Gaststätte der sehr empfehlenswert ist

http://www.domaene-schaumburg.de

Blick nach Osten von Süden
  © by M.G.Knoch