Er entstammte einer weitverzweigten, aus dem Ministerialenstand aufgestiegenen fränkischen Adelsfamilie. Nach einer Ausbildung an der Würzburger Domschule studierte er ab 1409 an der Universität Heidelberg. Er war für das Konstanzer Konzil tätig, wobei darüber freilich nichts in den Konzilsakten zu finden ist. Ein Verwandter, Johann Wallenrode, versuchte ihm 1418, allerdings erfolglos, sein früheres Bistum Riga zu vermitteln. 1419 erhielt er Kanonikate an den Domstiften zu Bamberg und Würzburg. Sein Rechtsstudium in Bologna (ab 1419) verhalf ihm in Bamberg, zum bischöflichen Rat und Generalvikar (1422) sowie zum Archidiakon (1423) aufzusteigen. Seine guten Beziehungen zu Papst Martin V. (1417-1431) dürften dabei mitgespielt haben, daß er, - wohl zu seiner Bologneser Zeit - schon zum päpstlichen Kammerherrn ernannt, am 24.2. 1424 auf den Augsburger Bischofsstuhl erhoben wurde. Peter von Schaumberg., der erst 1426/7 die Bischofsweihe erhielt, betrat sein Bistum am 2. Mai 1424.

Zunächst im Dienst des Königs (ab 1431 Kaisers) Sigmund, vor allem in den Auseinandersetzungen mit den Hussiten, nahm er 1432/3 und 1436/8 am Konzil von Basel teil. Wie sein Kaiser versuchte er einen Mittelweg zwischen den Ansprüchen und Forderungen des Konzils und denjenigen Papst Eugens IV. (1431-1447) zu steuern. Den Bruch zwischen den beiden Parteien (Jan. 1438) vermochte er freilich als Beauftragter Sigmunds (+ 9.12. 1437) nicht zu verhindern. Auch unter dessen Nachfolger, dem Habsburger Albrecht II. (1438-1439), wurde der Augsburger Bischof für wichtige Angelegenheiten des Reiches herangezogen. 1438/9 weilte er als einer der Vertreter des Reiches am Konzil von Basel, um es zu einer Verlegung an einen anderen Ort zu gewinnen. Als königlicher Beauftragter wohnte er den Reichstagen von Mainz (März 1439) und Frankfurt (November 1439) bei. Auch Albrechts Nachfolger Friedrich III. (1440-1493) betraute den versierten Juristen und geschickten Diplomaten mit wichtigen Aufgaben auf Reichstagen (1441, 1445, 1446, 1447, 1456), am Hofgericht (1447-1451) und als kaiserlicher Gesandter bei Verhandlungen mit der Kurie (1446) und der französischen Krone (1444).

Wohl wegen Peter von Schaumberg kirchenpolitischem Einfluß im Reich hatte Eugen IV. ihn am 19.12. 1439 in Florenz zum Kardinal nominiert. Damals hatte der Augsburger Bischof auf die Annahne des roten Hutes verzichtet, weil er sich wahrscheinlich noch nicht zwischen Papst und Basler Konzil entscheiden wollte. Als ihm Papst Nikolaus V. (1447-1457) den Kardinalshut überreichte (18.4. 1450), nahm dies der neue Kardinalpriester von S. Vitalis zum Anlaß, sich insgesamt zehn Monate (bis 27.2. 1451) in Rom aufzuhalten. Papst Paul II. (1464-1471) ernannte 1467 den greisen Bischof noch zum legatus a latere. Seine Diözese, die er bei seinemAmtsantritt in einem desolaten Zustand vorfand, regierte er trotz häufiger Abwesenheit mit fester Hand. Er ließ Lehens- und Salbücher anlegen, eine Strafordnung für vier allgäuische Gerichte erstellen, konzentrierte die hochstiftischen Urkunden in seiner Dillinger Residenz und erschloß sein Hoheitsgebiet durch den Bau einer Straße von Buchloe nach Füssen. Bei Klöstern und Stiften in seinem Bistum achtete er auf die Einhaltung der Regeln.

Kardinal Peter von Schaumberg konnte durch sein Verhandlungsgeschick und seine ironische Art sein Hochstift weitgehend aus kriegerischen Auseinandersetzungen mit seinen Nachbarn heraushalten (Ausnahmen: Fehde mit Graf Johann I. dem Ernsthaften von Öttingen 1437-1440, wobei vor allem das hochstiftische Lauingen betroffen war. Im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut und dem Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg, wobei die Stadt Augsburg auf der Seite des Brandenburgers und Bischofs Peter auf Seiten des Bayern stand, wurden weite Teile des nördlichen Bistums- und Hochstiftsgebiets verheert). Die Beziehungen zur Stadt Augsburg waren mit Ausnahme der Jahre 1451-1456, als beide Seiten nicht von ihren Maximalforderungen abweichen wollten, relativ gut. Seit dem kaiserlichen Schiedsspruch vom 3. Juni 1456, herbeigeführt durch die Schiedsmänner Heinrich von Pappenheim und Markward von Schellenberg, bestand zwischen Bischof und Reichsstadt bis zur Reformationszeit ein unbelastetes Einvernehmen.

Der dem Augsburger Frühhumanistenkreis um Sigmund Gossembrot nahestehende Bischof und Kardinal förderte Wissenschaft und Musik, machte eine bedeutende Bücherschenkung an das Kloster St. Mang zu Füssen und hinterließ seinen beweglichen Besitz mitsamt der wertvollen Bibliothek seinem Domkapitel zur Nutznießung. Mit Zustimmung des Domkapitels ernannte Papst Pius II. (1458-1464) am 5. Juli 1463 auf Wunsch des immer schwächer werdenden Kardinals den Domherrn Johannes Graf von Werdenberg zu seinem Koadjutor mit dem Recht zur Nachfolge. Peter von Schaumberg starb in seinem Schloß in Dillingen. Noch an seinem Todestag wurde sein Leichnam nach Augsburg überführt und in einer Kapelle des Domes (heutige Augustinuskapelle) beigesetzt. Die Deckplatte seines Kenotaphs zeigt keine Bildnisfigur des Bischofes, sondern einen von Würmern zerfressenen Leichnam.

Quelle: Biographisches Bibliographisches Kirchenlexicon Band IX (1995) Spalten 19-22
Autor: Georg Kreuzer

Bischof und Kardinal Peter von Schaumberg zu Augsburg